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Ehrgeizig, aber nicht verbissen
Datum: 02.11.19   Verfasser: Karsten Rathje

(Artikel der SZ von Christian Detlof vom 02.11.2019)

38 Teilnehmer bei den Tischtennis-Kreismeisterschaften der Altersklassen 15/18

Hasenmoor. Burkhard Hartmann war voll des Lobes: „Die Teilnehmerzahl an unseren Kreismeisterschaften ist seit Jahren konstant. Dazu beglückwünsche ich die Jugendbetreuer für ihre großartige Arbeit an der Basis“, so der Jugendwart im Kreistischtennisverband. 38 Spielerinnen und Spieler aus elf Vereinen nahmen an den Titelkämpfen der Mädchen und Jungen 15 und 18 in der Halle Zum Wolfsberg teil.

Für den Außenstehenden mögen die Teilnehmerzahlen gering anmuten, doch es waren bis vor wenigen Jahren deutlich weniger Starts zu verzeichnen gewesen. Ungebrochen hoch war der Ehrgeiz der Tischtennis-Youngster, die sich zum Teil sehr attraktive Ballwechsel lieferten. Dass teilweise Spieler der Altersklasse 15 in der älteren Gruppe als Doppel- oder Mixedpartner aushalfen – und mithielten – spricht für die Qualität der Nachwuchsarbeit. „Es sind trotz des gestiegenen Niveaus auch immer wieder Neulinge dabei, die sich der Herausforderung einer Meisterschaft stellen wollen“, freute sich Hartmann.

Mindestens Lernerfolge nahmen alle Starter mit, selbst, wenn es ums Zuschauen ging. Etwa beim Finale des Jungen 15-Doppels, das Tammes Böttcher und Bastian Schiller von der Kaltenkirchener TS vom Ergebnis her sehr deutlich mit 3:0 gegen Collin Gaden (BSV Kisdorf) und Cedric Stolley (TuS Fahrenkrug) gewannen. Die Ballwechsel lockten immer mehr Publikum an und zeigten, dass sich das aus zwei Klubs rekrutierte Duo nach besten Kräften wehrte. „Das ist wirklich sehenswert !“, frohlockte auch Oberschiedsrichterin Ulrike Balnojan.

Seit 2016 in Deutschland und seit einem halben Jahr Mitglieder der Tischtennissparte des SC Ellerau sind Sahar und Soha Amiri. Die 14-jährigen Zwillingsschwestern kamen als Flüchtlinge aus Afghanistan und leben mit ihren Angehörigen in Quickborn. „Allerdings ist von ihrer Wohnung der Weg zur Halle in Ellerau viel kürzer, deshalb habe ich sie zum SCE vermittelt“, verriet Familienbetreuer Rolf Kallenbacher, der selbst in Ellerau und auch bei der KT Spieler war.

Vor ihrer Flucht aus der afghanischen Hauptstadt Kabul, wo sie ihren Vater verloren haben, kannten Sahar und Soha die Sportart Tischtennis noch gar nicht, wie sie freimütig erzählten. „Ich glaube, das gibt es da gar nicht“, grinste Sahar, die mit ihrer Schwester auch drei Jahre beim Jiu-Jitsu mitgemacht hat. In der Schule seien sie mit Tischtennis in Berührung gekommen. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir gern öfter spielen wollten“, sagte Soha. Jetzt trainieren die beiden Mädchen zweimal in der Woche und nehmen am Punktspielbetrieb teil. „Die beiden sind voll integriert und eifrig bei der Sache“, freut sich SCE-Chef Klaus Schandert, der auch Vorsitzender des KTTV ist, über den Zuwachs.

Bei den Kreismeisterschaften konnten Soha und Sahar noch keine Spitzenposition ergattern, waren aber nicht unzufrieden. „Wir sind schon ehrgeizig. Aber wir müssen ja auch erst mal besser werden“, machte Soha deutlich, dass Ehrgeiz nicht unbedingt Verbissenheit bedeuten muss. Allerdings hat zumindest Schwester Sahar hohe Ziele: „Ich würde gerne irgendwann bei einer Weltmeisterschaft mitspielen. In der Schule habe ich schon mal den 1. Platz belegt !“ Aber ihren Lebensfahrplan wollen die beiden Afghaninnen natürlich nicht aus den Augen verlieren. Eine Vereinssportpause in ein paar Jahren schließen beide dafür nicht aus. „Wichtig ist zuerst, dass wir unseren Abschluss an der Gemeinschaftsschule in Quickborn machen“, sagte Soha. „Wir wollen nämlich beide Polizistin werden“, ergänzte Sahar. Danach aber, da waren sich beide einig, würden sie wieder ins Tischtennis zurückkehren – und vielleicht ja Weltmeisterinnen werden.




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